Erich Heckel
Erich Heckel, einer der wichtigsten Maler und Graphiker des deutschen Expressionismus, wird 1883 in Döbeln an der Freiberger Mulde geboren, und verbringt seine Kindheit und Schulzeit in Dresden und in Chemnitz. Am Humanistischen Gymnasium Chemnitz lernt er Karl Schmidt-Rottluff kennen und fertigt erste Tusche- und Aquarellstudien nach der Natur an.
1904 beginnt Heckel ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Dresden und lernt dort die Kommilitonen Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl kennen. Am 7. Juni 1905 gründen diese gemeinsam mit Schmidt-Rottluff die Künstlervereinigung «Brücke». Das gemeinsame Interesse an der Kunst und der Vorsatz, sich von der akademischen Malweise zu lösen, führt zu einer innovativen Zusammenarbeit: Im Vordergrund steht nun die bildliche Darstellung des eigenen Empfindens, welches unter der Verwendung reiner, oft komplementärer und nicht naturgetreuer Farben, kantiger Formen und sich wiederholender Bildsujets (beispielsweise des Akts in der Natur) zum markanten «Brücke»-Stil führt. Es ist die Geburtsstunde des Deutschen Expressionismus. Im Herbst 1911 zieht Heckel nach Berlin um, im Mai 1913 löst sich die Brücke schliesslich auf.
Nach dem Ersten Weltkrieg entstehen Wandmalereien auf Holz und in Secco-Technik sowie ab den 1920er Jahren romantisch-idealistischere Aquarellwerke und poetische Landschaften auf seinen alljährlichen Arbeitsreisen durch die Alpen, Südfrankreich, Italien und Deutschland. Im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird Heckels Kunst als «entartet» degradiert und aus deutschen Museen entfernt.
1944 zieht Heckel nach Hemmenhofen am Bodensee und nimmt von 1949 bis 1955 einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe an. In seinem Spätwerk gestaltet er in zarten Farben Zirkusszenen und Stillleben. 1970 stirbt Heckel in Hemmenhofen.