Ernst Ludwig Kirchner Archiv
Ernst Ludwig Kirchner Archiv
Das Kirchner Archiv in Wichtrach besteht aus einer seit 1979 aufgebauten Dokumentation zum Gesamtwerk Ernst Ludwig Kirchners und einer Bibliothek zum Werk von Kirchner, zum Expressionismus, zur Modernen Kunst und zur allgemeinen Kunstgeschichte.
Das Werk Kirchners umfasst insgesamt etwa 25.000 - 30.000 Werke: ca. 12.000 Skizzenbuchblätter, ca. 10.000 Zeichnungen, Pastelle und Aquarelle, ca. 1.500 Gemälde (einschl. der Rückseiten) und ca. 2.100 Druckgraphiken.
Im Archiv werden Information zu jedem Werk von Ernst Ludwig Kirchner dokumentiert und die Literatur zu seinem Werk systematisch gesammelt. Die Dokumentation des Gesamtwerkes im Archiv hat folgende Abteilungen: Gemälde, Plastik, Zeichnungen, Pastelle und Aquarelle, Druckgraphik, Fotografie, Textilien nach seinen Entwürfen, Schriften des Künstlers, Texte, Briefe, Bibliographie.
Informationen und Betreuung von Publikationen und Ausstellungen des Werkes von Ernst Ludwig Kirchner. Abklärung aller Echtheitsfragen, die das Werk von Ernst Ludwig Kirchner betreffen.
AuFBAU UND AUFgaben DES ERNST LUDWIG KIRCHNER ARCHIVES
Einführung ins Ernst Ludwig Kirchner Archiv
Das Kirchner Archiv in Wichtrach besteht aus einer seit 1979 aufgebauten Dokumentation zum Gesamtwerk Ernst Ludwig Kirchners und einer Bibliothek zum Werk von Kirchner, zum Expressionismus, zur Modernen Kunst und zur allgemeinen Kunstgeschichte. Die Arbeit an der Dokumentation wurde 1979 aus Anlass des Erscheinens der Publikation „E. L. Kirchner - Zeichnungen“ im Belser-Verlag, Stuttgart, begonnen.
Grundstock waren die Dokumentationen zu Werken Kirchners, die bis 1962 im Stuttgarter Kunstkabinett und bis 1979 von Roman Norbert Ketterer und Wenzel Nachbaur in Campione erarbeitet wurden. Ein Inventar - wie man vermuten könnte - der Aufnahme des Nachlasses im Basler Kunstmuseum 1946-1954 gibt es nicht, zumindest ist es dort nicht erhalten. Das Ernst Ludwig Kirchner Archiv zu seinem Gesamtwerk bei uns findet sich zwar in den einschlägigen Verzeichnissen, ist aber ein privates Archiv und daher nur auf Anmeldung zugänglich.
Jedes zu unserer Kenntnis gelangte Werk von Ernst Ludwig Kirchner besitzt im Archiv ein Dossier. Darüber hinaus wird in der Bibliothek die Literatur zu Kirchner und zum Expressionismus auf Vollständigkeit gesammelt. Fehlende Titel - vorwiegend aus der Zeit vor 1945 - werden ständig hinzu erworben oder in Kopie ergänzt. Sämtliche in die Bibliothek neu aufgenommene Literatur wird nach Werken von Kirchner durchgesehen und diese dann in den jeweiligen Dossiers dokumentiert. Dies bezieht sich auch auf sämtliche jemals und neu im Handel angebotenen Werke. Die dabei für die neu aufgenommenen Literatur-Titel entstehenden Leitblätter werden gesammelt und bilden die Grundlage für die im Anschluss an Bolliger weiterzuführende Bibliographie zu Kirchner.
Das Werk Kirchners umfasst insgesamt etwa 25.000 - 30.000 Werke: ca. 12.000 Skizzenbuchblätter, ca. 10.000 Zeichnungen, Pastelle und Aquarelle, ca. 1.500 Gemälde (einschl. der Rückseiten) und ca. 2.100 Druckgraphiken, bei denen zu berücksichtigen ist, dass die jeweils wenigen Drucke zumeist Unikate sind, da sich diese bezüglich Platten- und Druckzustand, Einfärbung und Papier jeweils stark voneinander unterscheiden, also jeweils eine individuelle Beschreibung benötigen. (Bei der Berechnung des Gesamtwerkes darf keineswegs nur von den Zahlen des ursprünglichen Bestandes im Nachlass ausgegangen werden, da Kirchner zu Lebzeiten wesentlich mehr verkauft hat, als allgemein angenommen wird. So umfasste die Sammlung Dr. Bauer z. B. 229 Zeichnungen, Pastelle und Aquarelle; die Sammlung Gervais mindestens 500 usw.).
Zahlreiche internationale Ausstellungen zu Kirchner und zum Expressionismus konnten seit den 80er Jahren mit Hilfe des Archives erarbeitet werden. Es bietet nicht nur den Überblick über das Gesamtwerk sondern auch die höchstmögliche Anzahl von guten und vor allem farbigen Abbildungen. Hierdurch erst kann oft die Bedeutung eines sonst nur durch eine kleinformatige schwarzweiße Abbildung bekannten Werkes erfasst und dieses als gute Alternative zu einemvielleicht nicht erreichbaren gewünschten Werk ausgeliehen werden.
Das Ernst Ludwig Kirchner Archiv in Wichtrach befindet sich in einer ständigen Zusammenarbeit mit dem Archiv des Kirchner Museum Davos.
Eine zeitraubende aber notwendige Arbeit kommt dem Archiv im Zusammenhang mit Ausstellungen zu: Das Eruieren der Standorte und die Vermittlung von Leihanfragen an Privatsammler, die mit einem Begleitbriefweitergeleitet werden. Die Auswahl der Exponate entscheidet jedoch immer das ausstellende Institut. Lediglich auf Anfrage vermittelt das Archiv oder macht Alternativvorschläge bei Absagen.
Um die Arbeit einzuteilen und um zu starkes Konkurrenzieren einzelner Ausstellungen bezüglich der Leihgaben zu vermeiden, führt das Archiv eine ständig ergänzte Liste aller geplanten Ausstellungen zu Kirchner und zum Expressionismus, um öffentliche Institute dementsprechend beraten zu können.
(Foto: Jens Weber, bfgest.de)
Prinzipiell gilt das soeben für die Ausstellungen Gesagte auch für die Publikationen zu Kirchner und zum Expressionismus. Auch für diese ist der Gesamtüberblick über das Werk von hoher Bedeutung, damit nicht immer wieder dieselben Werke abgebildet und beschrieben werden. Denn oft befinden sich die bedeutendsten Werke in schwer zugänglichen Sammlungen und sind daher auch heute noch kaum bekannt.
Die Dossiers zu den einzelnen Werken Kirchners in der Dokumentation liefern zudem jeweils die kompletten bibliographischen Angaben zu jedem Werk und die jeweiligen Bücher oder Aufsätze befinden sich in der Bibliothek im gleichen Raum. Dies bedeutet eine enorme Arbeitserleichterung für jeden im Archiv Arbeitenden. Aus organisatorischen Gründen kann diese Möglichkeit jedoch nur wenigen Wissenschaftlern gegeben werden. (Bisher hat sich das Prinzip „von Dissertation an aufwärts“ ergeben.) Wie bezüglich der Ausstellungen die Vermittlung der Werke so kommt bezüglich der Publikationen dem Archiv die Aufgabe der Vermittlung von Foto-Vorlagen von den Eigentümern der Werke zu. Eigene Fotos kann das Archiv nur bedingt liefern, nämlich nur in Bezug auf die Bestände der Galerie und teilweise des Nachlasses. Das hier geführte Fotoarchiv Bolliger-Ketterer liefert gute Abzüge der Fotos, welche Kirchner selbst gemacht hat. Diese liefert inzwischen - teilweise in besserer Qualität - auch das Kirchner Museum Davos, nämlich von den Fotografien, von denen die Negative dort bewahrt sind.
Exemplarisch die Publikation Unzertrennlich. Rahmen und Bilder der Brücke Künstler, Hrsg. von Werner Murrer, Lisa Marei Schmidt & Daniel J. Schreiber, Koenig Books London, 2020.
Der Anlass für den Aufbau der Dokumentation zum Gesamtwerk in seiner heutigen Form war eine plötzliche Unsicherheit bezüglich der Beurteilung von Echtheitsfragen um 1980. Es zeigte sich damals, dass die Klärung der anstehenden Echtheitsfragen auch bei noch so intensiver Kenntnis des Werkes allein mit Hilfe des Gedächtnisses schlicht nicht mehr möglich war. Es war eine grösstmögliche Anzahl von ständig verfügbaren Vergleichsbeispielen, also von möglichst vielen sortierten Abbildungen notwendig. So entstand zunächst eine Dokumentation vor allem der nicht katalogisierten Zeichnungen, Pastelle und Aquarelle. Daraus entstand schliesslich das Archiv zum Gesamtwerk mit der Aufgabe der Einarbeitung sämtlicher auftauchender Informationen zu jedem Werk.
Seitdem werden Echtheitsfragen unter Zuhilfenahme sämtlicher erreichbarer Vergleichsbeispiele und sonstiger Informationen bearbeitet. In Zweifelsfällen in Zusammenarbeit mit anderen Kirchner Experten. Das Archiv arbeitet in Bezug auf Echtheitsfragen nicht nur auf Anfrage sondern wird auch bei Verdacht aktiv tätig. Letzteres hat dem Archiv natürlich nicht nur Freunde eingebracht, wie überhaupt der streng durchgehaltene Grundsatz: „Im Zweifel gegen den Angeklagten“ (denn hier geht es um Sachen nicht um Menschen). Fotozertifikate werden nur nach Vorlage des Originalwerkes im Archiv - für mindestens eine Woche – ausgestellt.
Anfragende erhalten hierüber eine Information zugeschickt. Umfassende Auskünfte werden in Fällen, die über jeden Zweifel erhaben sind, auch ohne Vorlage des Originales geliefert. Anfragende müssen sämtliche Informationen schriftlich senden und das fragliche Werk an das Archiv senden, nicht bringen, telefonische und persönliche Gespräche sollen auf das absolute Minimum beschränkt werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Umgekehrt ist es zwingend notwendig und selbstverständlich, dass in diesem Punkt die Archiv-Tätigkeit von der Galerie-Tätigkeit, die ja auch händlerisch den Nachlass betreut, getrennt ist. D. h. ein Werk, dessen Echtheit zur Diskussion steht oder stand, ist für die Galerie tabu.
Diese Strategie hat bewirkt, dass - im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern seiner Generation und auch der anderen Expressionisten (ganz zu schweigen von einigen modernden Künstlern des nicht deutschsprachigen Raumes) - die Echtheitsfragen bei Kirchner, nach menschlichem Ermessen, als gesichert angesehen werden können.
Selbstverständlich sind auch die Kirchner-Fälschungen und falschen Zuschreibungen archiviert und zwar nach Themen geordnet.
Gutachten
1) Gutachten: Auskünfte ohne Zusendung des Werkes
Für jede Auskunft benötigen wir zunächst eine gute Fotografie, auch von der Rückseite (dort genügt Fotokopie), eine genaue Beschreibung des Werkes und sämtliche bekannten Angaben, auch zur Herkunft.
Eine gute Fotografie ist für die Publikation des Werkes in den neuen Werkverzeichnissen bzw. deren Nachträge wichtige Voraussetzung.
Vgl. Exemplarische Vorder- und Rückseite einer Zeichnung von Ernst Ludwig Kirchner mit dem Titel "Zwei Badende auf Fehmarn (1912).
Die Rückseite zeigt den Nachlassstempel und enthält andere wichtige Informationen zur Provenienz und Authentizität der Zeichnung.
2) Gutachten: Fotoexpertisen mit Zusendung des Werkes
Für Foto-Expertisen benötigen wir zuvor immer eine Fotografie, dann – nach Absprache mit uns - das Werk im Original hier bei uns im Archiv für einige Zeit.
Persönliche Überbringung des zu prüfenden Werkes wird nicht akzeptiert.
Senden Sie Ihr Kunstwerk (unabdingbar: Arbeiten auf Papier nur ungerahmt und mit frei zugänglicher Rückseite) mit einer von Ihnen ausgestellten an uns gerichteten Pro-Forma-Rechnung mit dem Hinweis „Zur Begutachtung“ sowie zwei Fotografien auf Papier im Format 18 x 24 cm durch Ihre oder unsere Transport-Firma zu.
Nach unseren Untersuchungen erhalten Sie Ihr Kunstwerk unverzüglich auf dem gleichen Wege zurück. Die Versicherung des Hin- und Rücktransportes sowie des Zwischenaufenthaltes hier bitten wir Sie, selbst zu veranlassen. Alle Transporte und Zwischenaufenthalte auf Ihr Risiko und zu Ihren Lasten.
Möbel Transport AG Basel
z. Hd. Galerie Henze & Ketterer
Genuastrasse 14
CH-4142 Münchenstein
zuständig: Herr Daniel Grütter
Tel. +41 61 335 33 14
Fax: +41 61 331 80 47
E-Mail: daniel.gruetter@moebel-transport.com
Für Foto-Expertisen benötigen wir zuvor immer eine Fotografie, dann – nach Absprache mit uns - das Werk im Original hier bei uns im Archiv für einige Zeit.
Persönliche Überbringung des zu prüfenden Werkes wird nicht akzeptiert.
Senden Sie Ihr Kunstwerk (unabdingbar: Arbeiten auf Papier nur ungerahmt und mit frei zügänglicher Rückseite) mit einer von Ihnen ausgestellten an uns gerichteten Pro-Forma-Rechnung mit dem Hinweis „Zur Begutachtung“ sowie zwei Fotografien auf Papier im Format 18 x 24 cm an Ihre Auslands-Spedition.
Diese nimmt die provisorische Ausfuhr aus der EU vor (damit Sie Ihr Werk ohne EUST-Belastung zurückerhalten) und sendet es an unsere Transportfirma.
Unsere Transport-Firma nimmt die provisorische Einfuhr in die Schweiz vor und stellt uns Ihr Kunstwerk zur Begutachtung zu. Nach dieser erhalten Sie es unverzüglich auf dem gleichen Wege zurück. Die Versicherung des Hin- und Rücktransportes sowie des Zwischenaufenthaltes im Archiv bitten wir Sie, selbst zu veranlassen. Alle Transporte und Zwischenaufenthalte auf Ihr Risiko und zu Ihren Lasten.
Möbel Transport AG Basel
z. Hd. Galerie Henze & Ketterer
Genuastrasse 14
CH-4142 Münchenstein
zuständig: Herr Daniel Grütter
Tel. +41 61 335 33 14
Fax: +41 61 331 80 47
E-Mail: daniel.gruetter@moebel-transport.com