Emil Nolde
Als einer der führenden Maler, Aquarellisten und Graphikern des Deutschen Expressionismus im 20. Jahrhundert ist Emil Nolde insbesondere für seine ausdruckstarken und intensiven Farben bekannt. Gleichzeitig sind in seinen flächigen Kompositionen mit harten Konturen in leuchtenden Farben Tendenzen zur Abstraktion sichtbar.
1867 in Nolde, Schleswig-Holstein, geboren, absolviert Nolde 1884 eine Lehre zum Schnitzer und Zeichner an der Kunstgewerbeschule in Flensburg und arbeitet ab 1898 als freischaffender Künstler, zunächst mit kleinen farbigen Zeichnungen der Schweizer Berge. Nach einem Studium an der Malschule Adolf Hölzels in Dachau sowie an der Académie Julian in Paris lässt Nolde zunehmend die lyrischen Landschaftsbilder hinter sich und widmet sich farbfroheren Blumen- und Gartenbildern. Einer Einladung der expressionistischen Künstlervereinigung «Brücke» folgt Nolde 1906 und etabliert in der Gruppe eine weitere Graphiktechnik, die Radierung, stellt Kontakte zu Sammlern her und initiiert die kostenpflichten «passiven Mitgliedschaften» sowie «Jahresgaben» der Gruppe. Nach seinem Austritt 1907 schliesst sich Nolde 1909 der «Berliner Secession» an und wird wenig später Mitbegründer der «Neuen Secession». Es entstehen erste religiöse Werke mit christlichen Themen und Bilder vom Nachtleben Berlins. Nolde bereist Europa und nimmt an einer knapp einjährigen Deutsch-Neuguinea-Expedition des Reichskolonialamtes teil. 1926 übersiedeln Nolde und seine Frau Ada schliesslich nach Seebüll, wo er sich intensiv der Malerei widmet.
Die Rolle von Emil Nolde im Nationalsozialismus wird in der Forschung rege diskutiert. Neu ist, dass Emil Nolde, obwohl ab 1937 als „entarteter“ Künstler verfemt und 1941 mit Berufsverbot belegt, bis zum Zusammenbruch des Dritten Reiches Anhänger des NS-Regimes blieb. Das belegen erste Ergebnisse einer von der Nolde Stiftung unterstützten historischen Studie über die Verbindungen Emil Noldes zum Nationalsozialismus. Die Stiftung sieht sich in der Verpflichtung, in der Vergangenheit entstandene Fehleinschätzungen um die Person Emil Noldes als Phänomen deutscher Nachkriegsverdrängung aufzuklären. Des Weiteren sollen neue Erkenntnisse und Rückschlüsse in die wissenschaftliche Aufarbeitung des umfangreichen Werkes eines der wohl bekanntesten deutschen Expressionisten eingebracht werden.
1956 stirbt Nolde in Seebüll.