Giovanni Manfredini
Das Werk des 1963 in Modena, Italien, geborenen Malers Giovanni Manfredini ist gekennzeichnet durch ein selbstentwickeltes Verfahren, in welchem eine Mischung aus Muschelmehl, Harz, Russ und der eigene Körper des Künstlers eingesetzt werden. Es entzieht sich einer traditionellen kunstgeschichtlichen Einordnung. Vielmehr sind Einflüsse verschiedener Kunstrichtungen, wie der Arte Povera und Performance-Kunst in Manfredinis Werk erkennbar, ebenso erinnern viele seiner Werke in Chiaroscuro-Effekten und Sfumato an die Malerei vergangener Jahrhunderte. Die Werke sind zwischen Abstraktion und Figuration verhaftet und enthalten oftmals autobiografische, christliche, mythologische und symbolische Elemente.
Als Zweijähriger erleidet Manfredini schwere Verbrennungen mit anschliessenden Hauttransplantationen, welche sein Werk stark prägen. Nach einer Türkei-Reise bezieht Manfredini 1988 ein Atelier und beginnt seine erste Serie «Altari di solitudine». 1989 stellt er auf der «Biennale die giovani dell Europa mediteranea» in Bologna aus. In den 1990er Jahren entstehen Werkserien über die Ausarbeitung von Oberflächen mit Titeln wie «Sopravvivere» (Überleben) und «La linea della vita» (Die Lebenslinie) sowie erste Gemälde «VIVI» (Lebst du, Lebe!) und darauf eine Gemälde- und Skulpturenserie mit dem Titel «Pensieri muti» (Stille Gedanken). 1995 verwendet Manfredini Abdrücke seines eigenen Körpers im Werkzyklus «Tentativi di Esistenza» (Versuche einer Existenz), in welchen er autobiografischen Bezug auf das Feuer nimmt. Ab 2002 entstehen erste Arbeiten mit dem Titel «Estasi» (Ekstasen), in welchen die kosmische Beziehung zwischen Dunkelheit, Licht und Schicksal untersucht wird. 2009 entsteht ein Projekt auf der Grundlage von Zeichnungen mit dem Titel «Pene corporali» (Köperliche Züchtigungen). Als Begleitveranstaltung zur «55. Biennale», Venedig, stellt Manfredii in der Stiftung Giorgio Cini die Skulptur «Stabat Mater Dolorosa» aus, eine Installation, für welche Ennio Morricone die Musik komponiert. Im Anschluss wird in der Kirche Madonna dell'orto neben dem „Jüngsten Gericht“ von Tintoretto ein Projekt mit dem Titel "Per aspera ad astra" (Durch das Raue zu den Sternen) gezeigt, kuratiert von Gabriel Friedman, wo er zwei große Arbeiten der Serien „Estasi“ (Ekstasen) und „VIVI“ („Lebst Du?“, „Du lebst“, „Lebe!“, „Lebendig“ und „Die Lebenden“) am Kreuz ausstellt.
Manfredini lebt und arbeitet in Modena und Mailand.