Jiri Georg Dokoupil
Jiri Georg Dokoupil wird 1954 in Krnov, heutiges Tschechien, geboren und ist ein deutsch-tschechischer Maler, Zeichner und Grafiker. Er ist ein Vertreter der «Jungen Wilden» (oder auch «Neuen Wilden»). Der Begriff fasst eine ab den 1980er Jahren in Berlin, Hamburg und Köln aufkommende und auf den «Ersten Neoexpressionismus» der 1960er Jahre antwortende Malweise zusammen. Mit grossformatigen, expressiv-abstrakten Werken, der spontanen Malweise und einer gezielten Formlosigkeit richten sich Künstler um Rainer Fetting, Helmut Middendorf oder Martin Kippenberger gegen die «Kühle» der Concept Art und Minimal Art. Eine neue figurative, emotionale und subjektive Kunst ist das Ziel, welche sich durch eine lustvolle Erzählfreude, Lebendigkeit und Freizügigkeit auszeichnet.
Dokoupil studiert zunächst von 1976-1978 Freie Kunst an der Fachhochschule für Kunst und Design in Köln, dann an der Cooper Union in New York unter dem Konzeptkünstler Hans Haacke und ab 1979 an der Kölner Fachhochschule unter Robert van Ackeren. 1980 bezieht Dokoupil mit den Künstlern Walter Dahn, Hans Peter Adamski, Peter Bömmels, Gerard Kever und Gerhard Naschberger ein Atelier und sie gründen die Kölner Künstlergruppe «Mülheimer Freiheit». Nach einer ersten Ausstellung mit Walter Dahn (1982) sowie der Teilnahme an der documenta 7 in Kassel (1982) unterrichtet Dokoupil gemeinsam mit Walter Dahn einen Lehrsitz an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf (1983-84). Seit 1989 lehrt er am Circulo de Bellas Artes, der Akademie der Schönen Künste, in Madrid. Das Werk von Dokoupil umfasst rund 60 Serien und über 100 verschiedene Stile, Techniken und Materialien. Das Auflehnen gegen einen bestimmten Stil sowie die Experimentierfreudigkeit sind zentrale Elemente im Schaffen des Künstlers: seit 1986 malt er ohne Pinsel, setzt stattdessen auf ungewöhnliche Materialien wie Muttermilch, Russ oder Seifenblasen und erfindet sich immer wieder neu. Von international grosser Bedeutung sind seine Ausstellungsbeteiligungen u.a. in «Obsessive Malerei – Ein Rückblick auf die Neue Wilden» in Karlsruhe (2003/04), «Malerei im 21. Jahrhundert – Werkschau 1981-2005» in den Deichtorhallen in Hamburg (2005), «Die 80er Jahre» im Städel Museum in Frankfurt (2015) und «Die Neuen Wilden» im Groninger Museum, Niederlande (2016).
Dokoupil lebt und arbeitet in Berlin, Rio de Janeiro, Plowdiw und Las Palmas.