Jürgen Brodwolf
Jürgen Brodwolf (* 14. März 1932 in Dübendorf) ist ein Schweizer Bildhauer und Objektkünstler, wohnhaft in Kandern. 1959 entdeckt Jürgen Brodwolf die Tubenfigur, die von nun an zu seinem "Monogramm" wird und für die er bis heute bekannt ist. Die Tubenfiguren, die durch den Anblick einer ausgedrückten und eigentümlich verformten, figürlich anmutenden Farbtube im Malatelier ausgelöst wurden, sind bis heute noch Teil seiner Kunstwerke. Das Fundstück kann als Weiterentwicklung des Ready-mades angesehen werden.
Die Verwendung der Tubenfigur hat er im Laufe der Jahre stets weiter entwickelt. So entstanden 1965 die ersten Figurenkästen, das sind kastenartige Werke, die verschiedene Tubenfiguren beinhalten. Figuren im grösseren Format schafft der Künstler ab dem Jahr 1972, indem er die Figuren aus Blei formt und somit nicht mehr an die vorgegebene Tubengrösse gebunden ist. Zudem entstehen die ersten elektromechanische Figurentheater.
Er erweitert zunehmen sein Repertoire an Figuren, sodass in den darauffolgenden Jahren Leinwand-, Papp- und Pappmachéfiguren entstehen. 1993 entdeckt Brodwolf die Papierfigur, die er zumeist in denselben Dimensionen der Tubenfigur verwendet. 1999 schafft er die erste Pigmentfigur und 2002 widmet er sich dem Material Bronze mit den ersten Bronzefiguren. Brodwolf verwendet über die Tube hinaus, zahlreiche andere Gebrauchsgegenstände, wie etwa Pinsel, Stoffe, Ofenkacheln usw., die er in seinen Werken ein- und verarbeitet. Somit verlieren diese Gegenstände an ihrer Bedeutung und Funktion und werden zu Teilen seiner Kunstwerke.
Seit 1980 hält sich der Künstler wiederholt in Vezia im Tessin auf, das noch bis heute zu seinem Zweitwohnsitz zählt. Bekannte Schüler sind Camill Leberer und Karin Sander. Seit 1995 wohnt er in Kandern im ehemaligen Städtischen Krankenhaus, das zu seiner Kunst-, Arbeits- und Lebensstätte wurde.