Lyonel Feininger
Der 1871 in New York geborene Lyonel Feininger bekennt sich erst spät zur Malerei nachdem er lange als Karikaturist tätig war. Nach Ausbildungen an der Allgemeinen Gewerbeschule Hamburg und der Königlichen Akademie der Künste Berlin zeichnet er ab 1889 für die «Humoristischen Blätter» und wird zum gefragtesten Karikaturisten Deutschlands.
Erst mit 36 Jahren kommt er zur Malerei. Seine markanten Gemälde und Arbeiten auf Papier zeigen in abstrahierter Weise Landschaften, Dörfer und Städte, Gebäude und Menschen, wobei vor allem seine architektonischen Kompositionen in ihren prismatisch gebrochenen, ineinander übergehenden Formen und zarten Farben stilprägend für sein Werk sind. 1912 lernt Feininger die Maler der expressionistischen Künstlervereinigung «Brücke» um Ernst Ludwig Kirchner kennen und nimmt im Folgejahr gemeinsam mit den Künstlern des «Blauen Reiters» am Ersten Deutschen Herbstsalon in der Galerie «Der Sturm» teil. Weitere Ausstellungen in der Galerie Arnold in Dresden (1914) oder der Galerie «Neue Kunst Hans Goltz» in München (1918) folgen. Im November 1918 schliesst sich Feininger der «Novembergruppe» an. 1919 wird er von Walter Gropius als Leiter der graphischen Werkstatt ans Staatliche Bauhaus in Weimar berufen und bleibt bis 1932 Bauhaus-Meister, zuletzt ab 1926 in Dessau.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland übersiedelt Feininger mit seiner Familie nach New York, wo er als freier Maler arbeitet. Kurz nach seiner Abreise aus Deutschland werden dort 32 seiner Arbeiten in der Ausstellung «Entartete Kunst» in München gezeigt, insgesamt 378 Arbeiten aus öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt und seine Kunst als offiziell «entartet» degradiert.
Auch in den USA bleibt Feininger den Motiven seiner ehemaligen Heimat treu und ergänzt diese mit neuen Arbeiten moderner «Wolkenkratzer»-Architekturen. Im Alter von 84 Jahren stirbt Feininger in New York.