Daniel Spoerri
Der 1930 in Rumänien geborene Daniel Spoerri gilt als einer der bedeutendsten Vertreter von Objektkunst und ist der Erfinder der «Eat-Art». Die Hinterfragung des Kunstbegriffs und dessen was ein Kunstwerk ist, begleitet bis dato das Schaffen von Daniel Spoerri.
Ursprünglich studiert Spoerri Klassischen Tanz und Pantomime an der Theatertanzschule in Zürich. 1952 erhält er ein Stipendium für ein Tanzstudium in Paris, wohin er 1959 zieht und dort die Künstler Jean Tinguely, Arman, Francis Dufrene, Yves Klein und Pierre Restany kennenlernt. Gemeinsam mit diesen begründet Daniel Spoerri 1960 den «Nouveau Réalisme». Die Künstlergruppe setzt es sich zum Ziel mit neuen Techniken und gefundenen Gegenständen – den sogenannten «Objets trouvés» – die Realität des täglichen Lebens in die Kunst zu integrieren.
Internationale Berühmtheit erlangt Daniel Spoeri schliesslich durch seine «Fallenbildern», die ab den 1960er Jahren entstehen. Die sogenannten «Tableaux pièges» verstehen sich als Objekte bzw. Assemblagen, die um 90 Grad gedreht an die Wand angebracht werden, in denen wie in einer Falle ein Stück Realität gefangen ist: Reste von beendeten oder abgebrochenen Mahlzeiten mit Leim und Konservierungsstoffen fixiert, schaffen eine plastische Momentaufnahmen und werden zu dreidimensionalen Stillleben. Das «Fallenbild» bezeichnet auch die Anfänge der «Eat-Art». Ergänzend dazu betreibt Daniel Spoerri von 1968 bis 1972 ein experimentelles Restaurant, an das eine «Ear Art Gallery» angegliedert ist.
Spoerris Werke sind als ein erweiterter Begriff von Realität zu verstehen: Gleichzeitig ein Ausschnitt vergänglicher Gegenwart, wie auch eine künstlerische Verfremdung. Mit der Entstehung des «Fallenbildes» beginnt nicht nur Spoerris künstlerische Karriere, er hat als einer der ersten Künstler der Nachkriegszeit den Umgang mit vorgefundenen Situationen und Gegenständen zum zentralen Thema seiner Ideenwelt und seines künstlerischen Schaffens gemacht.
Seit 2007 lebt und arbeitet Daniel Spoerri in Wien.