Karl Hartung
Karl Hartung, geboren 1908 in Hamburg, gehört nach 1945 zu den bedeutendsten und erfolgreichsten Bildhauern in Deutschland. Er gilt als Vorreiter der Abstraktion in der Plastik.
Nach seiner abgeschlossenen Holzbildhauerlehre beginnt Hartung seine künstlerische Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Freie und Angewandte Kunst in Hamburg, 1929 folgt ein Studienaufenthalt in Paris. Noch im selben Jahr werden seine Arbeiten zum ersten Mal in seiner Heimatstadt ausgestellt. 1935 lässt er sich mit seiner Frau, der Malerin Ilse Quast in Berlin nieder, wo seine Werke im Geheimen entstehen, da er aufgrund seiner abstrakten Formsprache als «entarteter Künstler» verfemt ist. In den 1940er und 50er Jahren folgen Ausstellungstätigkeiten im In- und Ausland, wobei die Werke dieser Zeit stark vom Informel geprägt sind. 1950 wird Hartung von Karl Hofer an die Berliner Hochschule für Bildende Künste berufen und erhält dort eine Professur für Bildhauerei. Nach dem Tod Karl Hofers wird er 1955 Vorsitzender des deutschen Künstlerbundes.
Nach den Ansätzen der vorausgehenden Generation wie bei Rudolf Belling und Otto Freundlich, ist Karl Hartung der früheste deutsche Bildhauer der Abstraktion. Allerdings nähert er sich auf diesem Weg einer vom Gegenstand gelösten absoluten Formensprache doch immer wieder der Figur, vor allem dem Menschen, generell dem «Vegetativen», wie er es in Titeln nennt, letztlich also dem Leben, der Natur. Er schafft zahlreiche weibliche Akte von hohem Abstraktionsgrad in fliessenden Oberflächen mit jedoch eindeutiger Lesbarkeit. Darüber hinaus entstehen Köpfe, Figuren, Tiere und immer wieder abstrakte, jedoch meist «organische» oder «vegetative» Formen. Parallel zu seinen Plastiken schafft er ein umfangreiches zeichnerisches Werk.
Karl Hartung stirbt 1967 in Berlin.