Markus Lüpertz
Der deutsche Maler, Grafiker, Bildhauer, Dichter und Theaterregisseur Markus Lüpertz zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Sein umfangreiches Oeuvre, welches zwischen figurativen und abstrakten Werkphasen wechselt, wird den «Jungen Wilden» zugeordnet, sprengt jedoch aufgrund seiner Komplexität eine feste Zuschreibung. Der Begriff «Junge Wilde» fasst eine ab den 1980er Jahren in Berlin, Hamburg und Köln aufkommende und auf den «Ersten Neoexpressionismus» der 1960er Jahre antwortende Malweise zusammen. Mit grossformatigen, expressiv-abstrakten Werken, der spontanen Malweise und einer gezielten Formlosigkeit richten sich Künstler um Rainer Fetting, Helmut Middendorf oder Martin Kippenberger gegen die «Kühle» der Concept Art und Minimal Art. Eine neue figurative, emotionale und subjektive Kunst ist das Ziel, welche sich durch eine lustvolle Erzählfreude, Lebendigkeit und Freizügigkeit auszeichnet.
Auch in Lüpertz’ Werken ist der subjektive Aspekt zentral, die Motive sind durch archaische und klassizierende Komponenten, Suggestion, Monumentalität einzelner Gegenstände sowie Emotionalität gekennzeichnet. Die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte sowie griechischen Mythologie ist kennzeichnend für sein Werk.
Von 1956 bis 1961 studiert Lüpertz an der Werkkunstschule Krefeld bei Laurens Goossens, mit Aufenthalten im Kloster Maria Laach und an der Kunstakademie Düsseldorf. Von letzterer wird Lüpertz aufgrund eines vom Professor als provokant empfundenen Werkes und Schlägerei exmatrikuliert. Ab 1961 ist Lüpertz als freischaffender Künstler in Düsseldorf und ab 1962 in Berlin tätig. Im Jahr 1964 gründet er zusammen mit 15 weiteren Berlinern Künstlern, u.a. Karl Horst Hödicke, Hans-Jürgen Diehl und Wolfgang Petrick, die Selbsthilfegalerie «Grossgörschen 35», um als «Produzentengalerie» den offiziellen Kunstmarkt zu umgehen. Ein Jahr darauf verlässt Lüpertz die Gruppe. 1970 erhält er den Villa-Romana-Preis. 1974 organisiert Lüpertz die 1. Biennale Berlin. Ab 1974 lehrt Lüpertz Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. 1982 nimmt er an der documenta in Kassel teil. 1986 erhält er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf und leitet diese von 1988 bis 2009 als Rektor. 2009 wird er Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, seit 2014 ist er Dozent an der Akadmie der Bildenden Künste an der Alten Spinnerei in Kolbermoor. Seit 2021 ist Lüpertz ebenfalls als Theaterregisseur tätig.
Lüpertz lebt und arbeitet in Berlin, Karlsruhe und Düsseldorf. Sein Atelier befindet sich in Teltow.