Francis Bott
Der deutsche Maler Francis Bott wird 1904 in Frankfurt am Main geboren und gilt als Vertreter der „Zweiten École de Paris“, also des französischen „Informel“. Die Informelle Kunst bezeichnet einen Sammelbegriff für eine Stilrichtung der abstrakten Malerei, welche nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa und in den USA entstand. Im Zentrum steht die Loslösung von sämtlichen formalen Bedingungen und die radikale Abkehr von der traditionellen Bildkomposition.
Bott lernt in den 1920er Jahren die Avantgarde in Berlin, Frankfurt, Dresden und Wien kennen, wird wegen politischer Tätigkeiten als Mitglied der KPD zu Festungshaft verurteilt, flieht und lässt sich 1933 in Prag nieder. Dort bemerkt Oskar Kokoschka die Qualität der zunächst als reiner Broterwerb von Bott ausgeübten Malerei, die ihm 1937 in Paris durch die Begegnung mit dem Surrealismus zur Berufung wird.
Den Krieg und die Besetzung übersteht Bott im Untergrund in Südfrankreich. 1940 taucht er in den Pyrenäen unter und kann 1944 nach Paris zurückkehren, wo er sich der Gruppe «Abstraction-Création» anschliesst. In den 50er Jahren erreicht er so eine originelle Bildgestaltung mit unverwechselbaren Farbflächen. In den 1970er und 1980er Jahren kehrt Bott zum Surrealismus zurück. Später wird der Bildaufbau komplexer, die Bilder der 1980er und 1990er Jahre wirken oft etwas überladen. Die Bildräume sind in dieser Zeit wie Theaterkulissen aufgebaut und die Figuren darin umgeben von mysteriösen Objekten.
Francis Bott stirbt 1998 in Lugano.