Georg Baselitz
Geboren 1938 und im sächsischen Dorf Deutschbaselitz im Landkreis Bautzen aufgewachsen, zählt der deutsch-österreichische Maler, Bildhauer und Grafiker Georg Baselitz (eigentlicher Name Hans-Georg Kern) zu den international renommiertesten zeitgenössischen Künstlern.
Zentrales Thema seiner figurativ-expressiven Werke ist die Zerstörung und Ordnung, oftmals vermischt mit autobiografischen Zügen. Als junger Erwachsener lernt er die repressive Staatsdoktrin der DDR kennen. Nach nur zwei Semestern an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Ost-Berlin wird er wegen "gesellschaftspolitischer Unreife" des Landes verwiesen. Nach seinem Kunststudium in West-Berlin lässt Baselitz den sozialistischen Realismus der DDR mit seinen typisierten Helden und seiner Heroisierung der Arbeit hinter sich. Begeistert wendet er sich den neuen Strömungen aus den USA wie Tachismus, Abstraktion und Action Painting zu. Nachhaltige Inspiration findet Baselitz vor allem in der freien, radikalen und ungestümen Arbeitsweise des abstrakten Expressionismus, der den Entstehungsprozess und die Wirkung der Farbe und die «Malerei als Aktion» in den Vordergrund stellt. Darin sieht Baselitz ein Ventil, um den gesellschaftlichen Zwängen zu entsagen. Ab 1969 dreht Baselitz das Bildmotiv um 180 Grad. Baselitz bricht damit nicht nur mit der traditionellen Malerei in Deutschland, sondern entwickelt eine neue Richtung der figurativen Kunst zu einer Zeit, als die Abstraktion als Weltsprache gilt.
Trotz der allgemeinen Rezeption als der deutsche "Malerfürst" schlechthin, nimmt die Druckgrafik in Baselitz’ Œuvre eine gleichberechtigte Rolle neben der Malerei ein und gilt als eigenständiges Ausdrucksmittel. Ab 1964 entstehen Radierungen, in deutlich geringerem Umfang auch Linol- und Holzschnitte. Dabei knüpfen seine druckgraphischen Erkundungen an bestehende Themen der Malerei an jedoch mit eigenständigen künstlerischen Anspruch. Zu Baselitz’ Werk zählen auch Bühnenbilder und Skulpturen.
Von 1977-1983 hält Baselitz’ eine Professur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe inne, von 1983-1988 und von 1992-2003 ist er Professor an der Hochschule der Künste in Berlin. Baselitz lebt und arbeitet in Salzburg.