Hann Trier
Der 1915 bei Düsseldorf geborene Hann Trier ist ein Vertreter des Informel und bekannt durch seine Malerei, Aquarelle und Druckgraphiken. Die Informelle Kunst bezeichnet einen Sammelbegriff für eine Stilrichtung der abstrakten Malerei, welche nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa und in den USA entstand. Im Zentrum steht die Loslösung von sämtlichen formalen Bedingungen und die radikale Abkehr von der traditionellen Bildkomposition – die spontane Geste wird das eigentliche Bildthema.
Insbesondere Triers 1970 bis 1990 in rhythmischen Bewegungsmotiven und temperamentvollen Farbflächen geschaffenen Wand- und Deckengemälde, u.a. im Weissen Saal im Berliner Schloss Charlottenburg und in der Bibliothek der Universität Heidelberg, zählen zu bedeutenden Werken in seinem Oeuvre. Nach einem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf und Tätigkeiten als Technischer Zeichner in Berlin und Bühnenbildner in Nordhausen, mitbegründet Trier 1947 die Künstlergruppe «Donnerstag-Gesellschaft» in Alfter bei Bonn. Ebenso gehörte er von 1948 bis 1949 der «Neuen Rheinischen Secession» an sowie 1949 der Künstlergruppe Bonn. 1915 wird er Mitglied der bedeutenden Künstlergruppe «ZEN 49» um die Maler Rupprecht Geiger, Willi Baumeister, Fritz Winter und weiteren wichtigen Positionen in der Deutschen Nachkriegskunst. Trier nimmt an der documenta 1 (1955), documenta II (1959) und documenta III (1964) in Kassel teil. Nach Gastdozenten-Tätigkeiten an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg Mitte der 1950er Jahre wird Trier Professor für Malerei (1957-1980) und späterer Direktor der Hochschule für bildende Künste in West-Berlin. Als einer der wichtigsten Vertreter der Nachkriegsgeneration an abstrakt arbeitenden Künstlern erhält Trier zahlreiche Preise, u.a. den Berliner Kunstpreis und den Grossen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.
Sein Stil verändert sich im Laufe seines Schaffens und reicht von dunklen, dynamischen Lineamenten vor hellem Grund hin zu netzartigen und expressiven, rhythmischen Kompositionen und zugrundeliegenden klaren Farbkonzepten. Mitte der 1950er Jahre arbeitet Trier mit rechter und linker Hand, sodass das beidhändige Malen charakteristisch für seine Arbeit wird. Zu Triers Schülern zählen u.a. Peter Klasen, Georg Baselitz und Thomas Kaminsky. 1999 stirbt Trier in seinem Haus in der Toskana.